Geh, geh die Strasse...

The Day after

Am 11. Juli 2001 war es soweit. Der Probetermin für die Laserepilation war gekommen. Die Gebühr von DM 50,-- hatte ich in der letzten Woche in der Praxis von Frau Dr. Kerner bezahlt (ist allgemein bei den Hautärzten so üblich). Also machte sich Frau rechtzeitig auf den Weg von Gelsenkirchen nach Bochum. Vorher noch kurz zur Tankstelle, wo ich von Seiten der Kassiererin einige "Fishing of Compliments" aufgrund meines Aussehens bekam und die mir viel Glück beim meinem Test wünschte. Vor gut einer Woche hatte ich bei ihr als Frau getankt und nun wurden ihr einige meiner Äußerungen der letzten Wochen klar. Sie findet meinen Entschluss als Frau zu leben toll.

Gegen 17:20 Uhr war ich in Bochum und parkte am Stadtpark. Von dort sind es nur einige Minuten zu Fuß bis zum Eingang des Krankenhauses. Ich betrat den Haupteingang und machte mich mit dem Wegweiserschild im Foyer vertraut. 3. Etage - Laserzentrum, das wusste ich. Ich entschloss mich die Treppe zu nehmen. Zu gut erinnerte ich mich an den Aufzugwärter der vor Jahren in diesem Haus den Aufzugsbenutzern "Schauermärchen" über Leichen erzählte, die damit transportiert würden. Der Typ wollte damals nur keine Kundschaft haben. Das ganze ist ca. 35 Jahre her, als ich mit meiner Mutter immer meinen Opa besuchte, der mal 1/2 Jahr in diesem Krankenhaus lag.

Also auf zur Treppe. Die Treppe war alt, in den letzten Jahren nicht mehr renoviert worden und vor allem waren die Stufen teilweise gerundet. Schlimm für Stöckelschuhe beim Heruntergehen. Aber hinauf ging es gut. Aha, 3 Etage, links geht´s zum Laserzentrum. Ich ging den Gang hinunter. Hier wurde gerade renoviert. Kabel hingen von der geöffneten Decke herunter. Nun rechts und da war die Wartezone. Sitzplätze luden zum Verweilen ein. Eine Frau wartete schon. Kaum hatte ich Platz genommen, erzählte sie mir ihre Geschichte. Sie hatte aufgrund der Pille Bartwuchs im Gesicht bekommen, den es nun galt wieder zu entfernen. Auch dass sie über 20 Jahre vom Ehemann, jetzt getrennt lebend, verprügelt wurde. Nun nehme sie die "Diane", die sei besser. Ein nettes Gespräch unter 2 Frauen. Bald kamen weitere Patientinnen. Alles Bio-Frauen, die gleiche Probleme wie wir haben. Ein bärtiger Mann kam auch, was der sich wohl epilieren lassen wollte ?

Kurz nach 18:00 Uhr kam Frau Dr. Kerner, begrüßte die Anwesenden und gab mir ein Merkblatt, welches ich ausfüllen solle. Ich tat es. Die erste Patientin wurde aufgerufen, dann eine nach der anderen. Gegen 18:40 wurde ich aufgerufen. Ich trat ein, konnte meine Handtasche ablegen und nahm meine Halskette ab. Dann legte ich mich auf die Liege und Frau Dr. Kerner erklärte mir kurz den Vorgang. Sie reinigte mit einem Papiertuch eine Stelle an meinem Hals und eine weitere links über der Lippe. Etwa Gel auf die Stelle und der Laser wurde aktiv, nachdem ich die Schutzbrille aufgesetzt hatte. Peng, peng, peng... ein Klopfen konnte man hören und Einstiche in meinem Hals spürte ich. So leicht und schmerzlos wie in der Werbung beschrieben, bei weitem nicht. Ich erinnerte mich an die Nadelepiltation von Petra Manko, welche überhaupt nicht weh tat. Jetzt kam die Oberlippe dran. Aua, das tat ja richtig weh. Ich zählte die Schüsse mit und kam auf 25 oder 26, als Frau Dr. Kerner den Versuch für beendet erklärte. Sie teilte mir noch mit, das die Bescheinigung für meine Krankenkasse bei ihr in der Praxis abholbereit liege und bat mich in 14 Tagen wieder zu ihr in die Praxis zu kommen, um das Ergebnis zu beurteilen. Ich ging den Flur entlang, und gerade ging eine Frau, welche vor mir zur Behandlung gewesen war in Richtung Aufzug. Ich eilte ihr nach und wir fuhren gemeinsam hinunter. Wieder in meinem Sportwagen, beurteilte ich das Ergebnis im Rückspiegel.  2 ca. 1,--DM große Stücke waren epiliert. Oberhalb der Lippe schimmerte es bläulich, als sei "Frau" vom Ehemann geschlagen worden. Einige dunkle Punkte gab es, das sind die Haare, die getroffen wurden und in den nächsten Tagen ausfallen werden.

12. Juli 2001 - morgens um 6:00 Uhr. Aufstehen und ab ins Badezimmer. Ganz vorsichtig rasierte ich mich. An den epilierten Stellen kamen keine Haare durch. Frühstück, und dann auf in die Schule nach "Ruhrhatten", wo meine Teilnehmer und Kollegen auf mich warteten.

15:30 Uhr. Ich war wieder daheim, schaute in den Badezimmerspiegel und sehe immer noch kein Haar durch die epilierten Stellen kommen. Vorsichtig nochmals rasieren. Sonnenschutz Faktor 25 drauf und Make-Up drüber, umziehen und dann ab zur Praxis von Frau Dr. Kerner, zwecks Abholung des Attestes für die Krankenkasse. Gegen eine Gebühr vpn DM 10,-- bekam ich das Attest und habe gleichzeitig den Nachschautermin in 2 Wochen vereinbart. Nun auf zur Krankenkasse, denn heute ist Donnerstag und diese hat bis 17:00 Uhr geöffnet. Die Sachbearbeiterin begrüßt mich als Frau Schramm. Ich reiche ihr das Attest, welches sie an den medizinischen Dienst weitergeben wird; gleichzeitig gebe ich noch meine alte Krankenkassenkarte ab, die ich immer noch hatte und etwas fällt zu Boden. Aber ich habe nicht darauf geachtet.

Weiter zur Bank und dann nach Hause. Daheim angekommen, merke ich, dass mein Armreif fehlt. Ich begreife, - das Klirren. Also Krankenkasse angerufen und ich hatte Glück, obwohl es schon nach 17:00 Uhr war ging die Zentrale heran. Ich fragte nach dem Armreif und die Dame meldete mir dann zurück: "Frau Schramm, wir haben ihn gefunden und verwahren ihn bis zur Abholung".

Welch ein Tag, dabei ist heute doch erst Donnerstag, der 12. Juli 2001 und nicht Freitag der 13. Aber der 13. ist mein Glückstag, denn ich bin an einem 13. geboren.

Frau tut was... und alles wird gut, nicht nur bei Nina...

 

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