Geh, geh die Strasse... |
Die verräterische Stimme
Bedingt durch den Stimmbruch
haben Mann-Zur-Frau-Transsexuelle meist eine Baßstimme, welche bei reichlicher
Übung und leiser gesprochen wie ein weiblicher Alt klingen kann. Im gegenüber zu
anderen Personen ist es oft möglich, diese von der Frau zu überzeugen, da unsere
Gegenüber ja die Frau sehen und durchaus von einer weiblichen Identität ausgehen
können.
Leider ist dies am Telefon nicht so leicht möglich und Frau wird oft als Herr
angesprochen. Hilfreich kann es sein, sich mit dem Vornamen zu melden, da so die
andere Person auch von einer Frau ausgeht, selbst wenn die Stimme dunkel ist.
Wesentlich ist hierbei die Betonung der einzelnen Wörter, welche Frauen ausüben.
Wenn wir uns hierin üben, kann sehr wohl eine weibliche klingende Stimme erzeugt
werden, die auch das Gegenüber überzeugt. Die tiefe Stimme ist nicht das
Problem, sie kann sogar erotisch wirken, wie die Geschichte am Beispiel von
Zarah Leander, Greta Garbo oder Marlene Dietrich bis hin zu Alexandra gezeigt
hat.
Logopädische Praxen gibt es fast in jeder Stadt, nur beschäftigen diese sich
meistens mit "Kurzen", welche Stottern, lispeln oder Zischlaute falsch
aussprechen. Es wäre gut eine Praxis zu finden, welche schon Erfahrungen mit
TS-Patienten hat, dieses ist jedoch nur in Köln, Münster oder Bochum gegeben.
Ich habe mich für eine logopädische Praxis in Gelsenkirchen entschieden, da mir
die Terminlage in Bochum aufgrund meines Berufes nicht möglich ist. Benötigt
wird für die Behandlung, welche die Kassen ohne jegliche Indikation bezahlen,
ein Rezept von einem HNO.
Im Mai 2002 habe ich mich deswegen in eine HNO-Praxis begeben, wo ich leider
Pech hatte. Der Arzt war offenbar mit meinem Fall total überfordert, führte aber
die phonologische Untersuchung durch, weil Dr. Szukaj den Bericht haben wollte.
Dr. Szukaj las mir diesen später vor. Der Arzt schloss in meinem Falle eine
Logopädie aus und empfahl zur Stärkung des Selbstbewusstseins "Psychotherapie".
Er kenne keine Praxis und wüsste auch nicht, was er tun solle. Also Frauen aus
Gelsenkirchen, wendet Euch bei diesem Problem bitte nicht den an HNO im
"Iduna-Hochhaus" !
Daraufhin suchte die Prof. Radü in Bochum auf, wo ich jedoch vom Regen in die
Traufe kam. Der gute Professor empfahl mir eine OP in Berlin, welche das einzige
sichere Mittel in seinen Augen sei. Ich halte dieses jedoch für quase mit
"Kanonen auf Spatzen schießen".
Nachdem ich letzte Woche einen Beratungstermin bei der Logopädin hatte, welche
mit mir auch Stimm- und Atemtherapie machen will, musste ich wegen des
notwendigen Rezeptes nochmals zum HNO. Wo in Gelsenkirchen oder Bochum. Ich
entschied mich für einen nochmaligen Versuch im Iduna-Hochhaus. Diesmal war sein
Kollege dar, welcher mir erklärte, dass die Münsteraner Uni eventuell richtig
sei, die Logopädin hielte er für Quatsch.
Ich setzte mich daraufhin mit der Krankenkasse in Verbindung, da ich sauer auf
das Verhalten dieser beiden Ärzte war. Die Dame bei der DAK sagte mir, dass der
Arzt das Rezept geben müsse, unter Umständen jedoch nicht, ich solle nochmals
einen anderen aufsuchen. Letzten Freitag war ich bei einem anderen HNO, welcher
auf mein Problem einging und mir das Rezept nach einer nochmaligen (zum
drittenmale phonologischen Untersuchung) geben werden, er werde jedoch die
Logopädin anrufen und bestätigen, dass alles in Ordnung ginge und ich am
Dienstag, dem 13.08.2002 die Logopädie starten könne. O.k. auch er wusste
anfangs mit mir wenig anzufangen, doch ist er sehr interessiert und bat mich um
Informationen über Indikationen hinsichtlich von TS.
Für InteressentInnen aus dem mittleren Ruhrgebiet:
Praxengemeinschaft für Sprach-, Sprech- und Stimmtherapie
C. Gerrlich - S. Weber
Bahnhofstr. 85 a
45879 Gelsenkirchen
( 0209 / 9 57
07 72