Geh, geh die Strasse... |
Positives
Es war Anfang Dezember a. D. 2002 als ich von einer Konferenz an meiner Volkshochschule kam, welche pro Semester 1 x statt findet. Ein Gefühl der Untätigkeit hatte mich in den letzten Wochen beschlichen, ich wusste nicht woher dieses Gefühl kam. Abschließend hatte unser Direktor sich noch von mir mit sehr netten Worten verabschiedet: "Ich finde gut, was sie getan und wie sie es getan haben". Als ich daheim war, klingelte das Telefon und eine gute Freundin war am Apparat. Ob ich Freitags nach Köln fahre und sie mitnehme, auch hätte sie jetzt Kontakte zu einem Mädchen in der Nachbarschaft geknüpft, welche mit ihrer Mutter und ihrer Freundin ebenfalls mitkommen wolle. Sie erzählte mir kurz einige Details.
Das war der Abend, wo sich im Prinzip die Herner Selbsthilfegruppe gründete. Meine Freundin ist Busfahrerin und kann schlecht an den Terminen in Essen oder Köln teilnehmen. Außerdem hätten die beiden "Neuen" großes Interesse.
Der Freitag kam und meine Freundin musste leider für sich absagen, ich nahm aber Mutter und Tochter (16), sowie deren Freundin (15) mit zur Gruppe nach Köln. Die beiden erregten in der Kölner Gruppe etwas Aufsehen, weil sie keiner für geborene Jungen hielt, sondern für Mädchen. Sprache, Gestik, Größe etc. alles stimmte. Ein paar Wochen auf dem Oberhausener Stammtisch, wo ich sie auch mitbrachte, meinte Claudia W. zu ihnen: "Ihr seid hier falsch". Naja, soviel zur Einstimmung.
Die 15-jährige hatte aufgrund ihrer Transsexualität die Schule "geschmissen" und war unglücklich darüber, dass die Schulen sie immer als Jungen führten. Hier konnte ich aufgrund meiner Tätigkeit bei der VHS Abhilfe schaffen. Seit 2 Wochen besucht sie jetzt einen Tageslehrgang zum Erwerb des Hauptschulabschluss an der der VHS. Sie wird dort als Mädchen geführt, dass sie im Augenblick noch keines ist, wissen 3 Personen, der Direktor, die Fachbereichsleiterin und ich.
Auch hinsichtlich ihrer Transsexualität konnte ich ihr weiterhelfen, indem ich sie an Dr. Szukaj verwies. Am Ende dieser Woche hat sie dort gemeinsam mit ihrer Mutter ihren ersten Termin.
Das Positive daran ist, sie findet jetzt wieder die Schule toll und wird ihren Weg gehen.
Alles Gute Meli - für deine Zukunft.