Geh, geh die Strasse... |
Alltagstest
Der sogenannte Alltagstest ist vom Gesetzgeber her vorgesehen, um eventuelle Fehlentscheidungen zu vermeiden. Bevor mit Hormonen behandelt wird, sollte der Alltagstest begonnen haben. Der Alltagstest versteht sich so, dass alle Dinge des geschäftlichen und privaten Lebens als Frau ausgeübt werden, damit der Einfluss der Gesellschaft auf die Person betrachtet werden kann, insbesondere inwieweit die Person das Leben in der neuen Geschlechterrolle aushält. In anderen Ländern, z.B. Norwegen muß "Frau" erst den Alltagstest durchleben, bevor weitere Indikationen veranlasst werden dürfen.
Sicherlich kann ein Alltagstest nicht so aussehen, dass eine 25 jährige Transsexuelle zwar auf ihrer Arbeit als Frau auftritt, die Arbeitsstelle jedoch von einem Homosexuellen geleitet wird und sehr viele Personen dieser Gruppierung dort verkehren. Vor allem seid in Euren Ausdrücken ihr selbst, äfft diese Randgruppe nicht nach, sonst taucht die Frage auf, ob ihr nicht selbst zu dieser Randgruppe gehört. Bitte kein "Eitertei...."
In diesem frei erfundenen Fallbeispiel kann nicht objektiv festgestellt werden, inwieweit das Leben als Frau akzeptabel ist oder nicht. Wenn ich Gutachterin wäre, würde ich dieser Person keine Indikation ausstellen.
Falls die Stelle durch die Ausführung des Alltagstest´s gefährdet sein sollte, kann dieser im geschäftlichen Bereich entfallen !
Auch sollte sich speziell eine transsexuelle Frau darauf einrichten als "Frau" plausibel zu erscheinen, d.h. das entsprechende Outfit ist notwendig. Frau im Frühling im Pelz-Anorak und Stiefeln ist unglaubwürdig hoch drei. Kleidung muss nicht teuer sein. Gerade im Damenbereich gibt es sehr viele, schicke Billiganbieter.
Setzt die Prioritäten. Lieber auf eine Pizza verzichten, die Zigarette und die Kinovorstellungen. Tut etwas in Richtung Frau, sonst ist alles vergebens.
Ich habe harte Worte ausgesprochen, aber ich denke, dass sie notwendig sind. Wir sind weder "Tunten" noch "homosexuell" (d.h. die meisten von uns).
Nun zu meinem Fall.
Mein Alltagstest begann eigentlich schon vor 25 Jahren. Seit dieser Zeit gibt es
mich auch schon als Frau. Allerdings zählte dieser Sachverhalt nicht für meinen
Therapeuten. Seit dem Wintersemester unterrichte ich an der VHS als Frau, kaufe
seit letztem Sommer in meinem Ortsteil nur noch als Frau ein und seit Januar
2002 gibt es mich gesellschaftlich innnerhalb Kirche und Sportverein nur noch
als Frau. Meinen Tagesjob als Frau starte ich mit dem Bescheid des Amtsgerichtes
über die Vornamensänderung, da hier ein Umstieg vorher nicht möglich war.
Alle Bereich des öffentlichen Lebens werden hier frequentiert. Ich muss jedoch erwähnen, daß ich kaum negative Äußerungen gehört habe, was jedoch auch an meinem sehr "sicheren" Auftreten liegen dürfte.